Meinen ersten eigenen Computer habe ich im Jahr 1995 bekommen – und ich erinnere mich noch daran, als wäre es gestern gewesen. Es ist fast erschreckend, wie präsent mir dieser Moment geblieben ist. Ich war damals völlig begeistert von dem Gerät und habe unzählige Stunden damit verbracht. Das Hobby rund um den PC hat mich seitdem nie mehr losgelassen.

Bis heute ist es für mich ein echtes Highlight, mich mit Computern zu beschäftigen: Systeme konfigurieren, Hardware – ob neu oder gebraucht – einbauen, Software aufsetzen… Gerade kürzlich habe ich für meinem aktuellen PC eine gebrauchte Grafikkarte geschossen – eine Zotac RTX 3070. Die Karte kam in der Originalverpackung und war nahezu neuwertig. Beim Auspacken habe ich wieder diese Freude gespürt, fast wie an Weihnachten – obwohl die Karte im Jahr 2025 natürlich längst nicht mehr zu den aktuellsten gehört.

Damals bin ich vergleichsweise spät ins Thema Computer eingestiegen. Einige meiner Freunde hatten schon Jahre zuvor Kontakt zu Geräten wie dem C64 oder dem Amiga 500. Wir haben schon vor meiner eigenen „Computerzeit“ viele Nachmittage gemeinsam an diesen Geräten verbracht – vor allem mit Spielen. Spontan fallen mir Titel wie Blue Max, Paperboy und natürlich Moonstone: A Hard Days Knight ein. Blue Max auf dem C64 und das sagenhafte Moonstone auf dem Amiga sind mir besonders in Erinnerung geblieben.

Meine Eltern konnten sich für das Thema Computer allerdings nur schwer begeistern – meine Wünsche nach einem C64 oder später einem Amiga blieben daher leider unerfüllt. Stattdessen bekam ich irgendwann ein NES – entweder zu Weihnachten oder zum Geburtstag. Anfangs war ich etwas skeptisch, aber ich hatte viel Spaß mit der Konsole. Auch der Nachfolger, das Super Nintendo (SNES), stand später in meinem Zimmer. Zwei wirklich tolle Konsolen, mit denen ich viele schöne Erinnerungen verbinde.

Ein Freund von mir hatte in dieser Zeit das Glück, den Computer seines Vaters mitbenutzen zu dürfen – ein Gerät aus der HP Vectra-Serie mit einem Intel 80486 DX2 66 Prozessor. Der stand – ganz klassisch – im heimischen Arbeitszimmer. Und was ich da gesehen habe, hat mich schlicht umgehauen: Spiele wie Wolfenstein 3D oder der erste Teil von Doom waren völlig neu für mich. So etwas hatte ich bis dahin noch nie erlebt.

Und dann war es irgendwann soweit: 1995 bekam ich meinen eigenen PC. Den genauen Zeitpunkt weiß ich heute nicht mehr genau, aber das Gefühl von damals ist geblieben – und genau diesen ersten Computer möchte ich euch hier auf der Seite vorstellen.


PC aus der Geschichte: Highscreen Mini DX 2-66 PCI. Alle Preise in DM.

Der Computer, den ich im Jahr 1995 bekommen habe, war ein Vobis Highscreen – auf dem Foto aus dem Denkzettel oben ist es der rechte Rechner. Die Komponenten waren in einem – aus meiner Sicht durchaus schicken – Mini-Tower untergebracht (auch wenn das natürlich Geschmackssache ist).

Im Inneren arbeitete der Prozessor auf einem Mainboard, das neben den klassischen 16-Bit-ISA-Steckplätzen bereits die damals noch recht neuen PCI-Steckplätze bot. Auf dem Sockel 3 saß ein AMD 80486 DX2 66 Prozessor, der mit einer Versorgungsspannung von 3,3 Volt auskam – im Gegensatz zu den sonst üblichen 5 Volt.

Der Prozessor konnte auf 4 Megabyte Arbeitsspeicher zurückgreifen – für damalige Verhältnisse schon eher am unteren Limit, aber ausreichend für die meisten normalen Anwendungen. Bei Spielen wurde der knapp bemessene Arbeitsspeicher schnell zum limitierenden Faktor. Die Daten wurden auf einer 420 MB großen Festplatte von Seagate gespeichert. Gefüllt wurde sie über ein klassisches 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerk mit 1,44 MB, das vor allem zum Installieren von Programmen und Spielen diente.

Als Betriebssystem kam MS-DOS 6.22 zum Einsatz, ergänzt durch die grafische Oberfläche Windows für Workgroups 3.11.

Das war im Wesentlichen die Ausstattung meines ersten eigenen Computers. 
Die Ausgabe des Bildes übernahm ein Vobis LE38P-Monitor mit sagenhaften 14 Zoll Bildschirmdiagonale.

Aufrüstwahn

Obwohl der Computer für die damalige Zeit mit seinem 80486 DX2 und den 420 MB Speicherplatz ganz ok ausgestattet war, fehlten ihm noch ein paar entscheidende Komponenten für ein richtig gutes Spielerlebnis.
 
Als erstes musste eine Soundkarte her. Eine echte Sound Blaster von Creative war leider außerhalb meines Budgets, also entschied ich mich für eine Yakumo 16-Bit-Soundkarte mit einem ESS-Audiochip – klanglich ordentlich und für meine Zwecke völlig ausreichend. Kurz darauf folgte ein Sony CD-ROM-Laufwerk mit doppelter Geschwindigkeit (2x) und ein Upgrade des Arbeitsspeichers auf immerhin 8 Megabyte.
 
Das Aufrüsten machte riesigen Spaß – war aber auch ein echter Geldfresser. Für die Soundkarte, das CD-ROM-Laufwerk und die zusätzlichen 4 MB RAM musste ich tief in die Tasche greifen: rund 800,- DM hat mich der Spaß gekostet. Aber wofür rackert man sich sonst im Schüler-Nebenjob im örtlichen Supermarkt ab, wenn nicht für solche technischen Spielereien?

Anfangs war ich mit meinem Computer wirklich zufrieden – begeistert sogar. Doch dann war ich wieder einmal im Vobis-Geschäft, aus dem auch mein PC stammte, und erlebte dort eine Vorführung der Sound Blaster AWE32 von Creative. Gezeigt wurde ein Spiel mit MIDI-Unterstützung und beeindruckender Klangkulisse – welcher Titel es genau war, weiß ich heute nicht mehr. Was ich dort hörte, war beeindruckend: orchestrale Tiefe, realistische Instrumente und ein räumlicher Klang, den ich so noch nicht erlebt hatte. Im Vergleich wirkte meine bisherige Yakumo-Soundkarte mit dem ESS-Audiochip deutlich flacher und weniger detailreich. Der große Unterschied lag in der Wavetable-Synthese der AWE32. Während einfachere Karten wie meine Yakumo auf FM-Synthese setzten – bei der Klänge elektronisch erzeugt wurden und oft etwas künstlich wirkten – verwendete die AWE32 digitale Instrumenten-Samples, die aus einem integrierten ROM geladen wurden. Besonders bei Spielen mit General MIDI-Musik führte das zu einer viel realistischeren, fast schon „orchestralen“ Klangqualität. Von diesem Moment an war mir klar: Ich brauche diese Karte!

Creative Soundblaster AWE32 / CT3780

Wie groß der Unterschied tatsächlich ist, könnt ihr hier selbst hören. Ich habe zwei Klangbeispiele mit Musik aus Doom II erstellt: einmal mit der Yakumo/ESS-Karte, einmal mit der AWE32 von Creative. Der Unterschied spricht für sich.

Doom 2 Soundcheck:

Die auf dieser Webseite präsentierten Audioaufnahmen dienen einzig und allein dem Zweck, die Klangqualität von Soundhardware zu demonstrieren, die in der Geschichte der Computertechnologie eine bedeutende Rolle spielt. Diese Aufnahmen wurden sorgfältig ausgewählt, um die besonderen Eigenschaften und Leistungen dieser Geräte hervorzuheben. Es ist wichtig zu betonen, dass alle hier vorgestellten Tonaufnahmen urheberrechtlich geschützt sind. Sie sollen einen Einblick in die technologischen Entwicklungen im Bereich der Soundhardware geben und sind nicht für andere Zwecke gedacht oder freigegeben.

Da ich die Musik mittels eines Mikrofons aufgezeichnet habe, ist es möglich, dass Nebengeräusche wie das Summen der Computerfestplatte oder andere Hintergrundgeräusche hörbar sind. Ich bitte darum, diese Geräusche einfach gedanklich auszublenden.

Yakumo 16 Bit Soundkarte – ESS Audiodrive

Sound Blaster AWE32

Der Unterschied zwischen den beiden Soundkarten war tatsächlich bemerkenswert. Spiele, welche die Creative Sound Blaster AWE 32 unterstützten, boten mit dieser Karte ein besseres Klangerlebnis. Allerdings gab es immer noch Spielraum für Verbesserungen. Trotz der wachsenden Popularität und der fast schon standardmäßigen Position von Creative im Markt, bedeutet das nicht, dass die Firma stets die besten Soundkarten produzierte. Für viele PC-Benutzer war jedoch die Wahl einer Creative-Karte aufgrund der sehr guten Unterstützung in Spielen und dem umfangreichen Softwarepaket eine vernünftige Entscheidung.

Nicht zu vergessen sind die auffälligen Verpackungen der Creative Soundkarten, die schon aus 20 Metern Entfernung die Aufmerksamkeit auf sich zogen…….

Die Reise meiner Computerentwicklung erreichte nach dem 486er einen Wendepunkt: das aufregende Upgrade auf den Intel Pentium. Genauer gesagt ein Pentium mit 90 MHz auf einem Gigabyte GA-586 ATV Sockel 7 Mainboard. Eine praktische Fügung des Schicksals: Da mein alter 486er bereits über ein Mainboard mit PCI-Bus verfügte, beschränkte sich der Umbau auf das Mainboard, die CPU und den CPU-Kühler. Doch der 90 MHz Pentium war nur der Anfang. Ich arbeitete mich zielstrebig bis zum Pentium 233 MMX Modell hoch. Doch der wahre Höhepunkt meiner technologischen Sockel 7 Odyssee war die Inbetriebnahme eines AMD K6-3 mit 450 MHz auf einem Shuttle HOT-591 P Mainboard mit Super 7 Sockel. Dieser AMD K6-3 450 sollte mich dann für eine längere Zeit auf meiner Reise begleiten.

Ein besonderes Ereignis, das in Erinnerung bleibt, war eine LAN-Party mit meinen Freunden. An jenem Abend, der von Gemeinschaft, kalten Getränken, Spielen und technischem Enthusiasmus geprägt war, erkannte ich, dass der K6-3 450 zwar ein treuer Begleiter gewesen war, aber die Zeit für ein Update gekommen war. Einige meiner Freunde beeindruckten mit ihren brandneuen Computern, ausgestattet mit AMD Athlon (K7) Prozessoren mit 1000 MHz und Geforce 2 Grafikkarten. Diese Erfahrung war ein Wendepunkt – es war klar, dass eine Update des Rechners unumgänglich war. Aber das ist eine Geschichte, die zu einem anderen Kapitel gehört, gefüllt mit neuen Abenteuern und Entdeckungen.